Die Zeit zwischen Ostern und Pfingsten ist eine besondere Phase im Kirchenjahr: Die Auferstehung Jesu liegt hinter uns, doch vieles bleibt offen und ungewiss. Die Jüngerinnen und Jünger erleben eine Mischung aus Hoffnung und Unsicherheit. Sie spüren die Veränderung, sind aber noch auf der Suche nach Kraft und Klarheit. Erst mit Pfingsten erfüllt der Heilige Geist sie mit neuer Kraft, Zuversicht und dem Mut, den Weg weiterzugehen.
Auch in der Trauer erleben viele Menschen solche Zwischenzeiten. Der Verlust eines nahestehenden Menschen verändert das Leben grundlegend und stellt alles auf den Kopf. Während die äußere Welt weiterläuft, steht die innere Welt oft still, gefüllt mit Schmerz, Erinnerungen, Fragen und einer tiefen Sehnsucht nach Trost.
Trauer ist kein gerader Weg und kein Zustand, den man schnell hinter sich lassen kann. Vielmehr ist sie ein Prozess, der Raum braucht – Raum zum Reden, zum Schweigen, zum Erinnern und zum gemeinsamen Aushalten.
Das Trauercafé „Tröstlicht“ ist als Folge der Erfahrungen einiger Teammitglieder im Alpha-Kurs entstanden. Dort haben wir den Heiligen Geist als stillen Tröster und Kraftspender neu kennengelernt. Diese Begegnung hat uns ermutigt, einen Ort zu schaffen, an dem Menschen in ihrer Trauer begleitet werden können – ohne vorgefertigte Antworten oder Erwartungen.
Im Trauercafé gibt es Raum für persönliche Gespräche, in denen Trauernde sich austauschen und einander zuhören können. Gleichzeitig sind stille Momente des Zuhörens und des Schweigens wichtig, denn nicht immer finden sich Worte für das, was im Herzen liegt. Jeden Termin gestalten wir mit einem kurzen Impuls, der zum Nachdenken über Trauer, Hoffnung und Glauben anregt und neue Perspektiven eröffnen kann.
Hier darf jede und jeder so sein, wie sie oder er gerade ist – mit allen Gefühlen, die die Trauer mit sich bringt. Gemeinsam gehen wir diesen Weg, getragen von der Gewissheit, dass der Heilige Geist auch heute leise und kraftvoll wirkt – mitten im Leben und mitten in der Trauer. Er schenkt Trost, verbindet und gibt neue Hoffnung.
Ab Sommer möchten einige Mitglieder aus dem Team des Trauercafés „Tröstlicht“ zusätzlich mit einem neuen Angebot in der Hörder Fußgängerzone präsent sein, um dort mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die Trauer erleben oder sich nach einem Austausch sehnen. So möchten wir noch mehr Menschen in ihrer Trauer begleiten und ein offenes Ohr anbieten – mitten im Alltag und mitten in der Stadt.
Für das Team des Trauercafé Tröstlicht
Bettina Bielefeld