08.06.2024

Impuls der Woche

Heimspiel für Europa – Start der EM 2024 in dieser Woche Es ist nicht mehr weit, der Anpfiff des Eröffnungsspiels am 14. Juni!

Die letzte große Fußballveranstaltung im Männerfußball hatten wir 2006 in Deutschland. Es ging als „Sommermärchen“ in die Geschichte ein.

Nein, wir sind in dem Jahr nicht Weltmeister geworden. Aber das Wetter war perfekt, wir waren gute GastgeberInnen und wir haben Farbe gezeigt. Zuvor hatten die Deutschen ein Problem mit der eigenen Fahne, das änderte sich mit dieser WM 2006.

Nun steht die EM 2024 vor er Tür – und trägt das Motto: Heimspiel für Europa. Wird es wirklich ein Heimspiel werden?

Zuvor sind die Europawahlen. Und da wird ein Rechtsruck erwartet. In kleinen Portionen können das Demokratien aushalten, und das müssen sie auch. Aber wenn die Anzahl derer, die rechte Parteien wählen, weiter zunimmt, dann gerät einiges ins Wanken. Dann geht es um eine stetige Demontierung der Demokratie. Und die Werte geraten ins Wanken. Gefühlsmäßig würde ich das als Freiheitsliebender mit einem Bild beschreiben: wir sitzen auf einem stabilen Ast, und sägen an ihm herum.

 

Der Turnierclaim ist mutig: „United by football“ – aber dazu gibt es Voraussetzungen. Das gelingt nur, wenn die Werte stimmen und durchgesetzt werden. Fairness, Einhalten der Regeln, Verbot und Kontrolle von Doping, Fankultur, etc. sind wichtig, damit ein solches Turnier nicht zur Farce wird. Ich erinnere mich an Radrennen und Olympische Spiele, bei denen nachher der Titel wegen Manipulation aberkannt wurde. Eigentlich haben andere gewonnen. Doch die konnten das nicht feiern, weil andere Leistungen vollbracht haben, die sie nicht mit natürlichen Mittel erreicht hätten.

Egal, ob es um Politik, Sport oder auch kirchliches Leben geht: die Werte, die uns beeinflussen, sind wichtig. Und da steht bei uns im Grundgesetzt: Die Würde eine jeden Menschen ist unantastbar!!! Jede, jeder!!! Leben wir diese Werte und kämpfen dafür, lassen sie uns etwas kosten, stehen dafür ein, dann gelingt Leben.

 

Es gibt viele Menschen, die sich ärgern und daran stören, dass das Geld im Fußball an Nummer eins steht. Und Geld kennt bekanntlich keine Werte. Darauf zu achten und den Finger in die Wunde zu legen, ist wichtig. Stadionproteste haben in den letzten Monaten ja Erfolg gezeigt.

Als Christen können wir das Wort Jesu ernst nehmen: „Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons… (Geld)“ Lk 16, 9

Öffnen wir also unsere Herzen, unsere Häuser und unsere Gärten und nehmen die Euro als Anlass, Menschen zu begegnen. Egal, wo sie herkommen, ob ich sie schon kenne oder nicht, ob ich auf sie zugehen muss oder in der Menge dabei bin und kontaktfreudig feiere. Das wird uns guttun. Denn Corona steckt uns immer noch in den Knochen, da waren wir plötzlich mehr auf der Couch als uns gutgetan hat.

 

Ich wünsche uns ein Sommermärchen 2, indem wir uns übertreffen mit dem Kennenlernen von Menschen. Und uns wieder neu öffnen, auch für Unbekanntes, denn das wird uns guttun!

 

Ihr/ Euer Matthias Boensmann, Pfarrer