Fasziniert sitze ich an einem Abend in der Runde des Ausbildungskurses und lausche den Worten einer Person, die mir in
den letzten Wochen vertraut geworden ist.
Das Auf und Ab, das Hin und Her des eigenen Lebens und die chaotischen Gedanken hatten sich in der gerade beendeten Schießeinheit klar dargestellt. Die Pfeile waren überall auf der Scheibe zu finden, nur nicht in der Mitte. Und gerade diese Person mit vielen Vorerfahrungen im Bogenschießen hat mich immer fasziniert aufgrund der Treffsicherheit. Beim Abendessen habe ich dann trösten können mit dem, was ich bis dahin gelernt hatte: „Ärgere Dich nicht über dein Trefferbild, sondern sei dankbar dafür, was Dir der Bogen über Dein Leben sagt!“
Als wir uns zu zweit aus der Pfarrei für die Ausbildung zum meditativen Bogenschießen angemeldet haben, wussten wir nicht, was auf uns zukam. Wir waren beide blutige Anfänger. Der Bogen und die unterschiedlichen Formen der Meditation haben uns mehr und mehr in den Bann gezogen.
Immer wieder schauen mich Menschen an und fragen: meditatives Bogenschießen – was soll das denn?
Pfeil und Bogen faszinieren nicht nur Kinder, sondern sind in der Geschichte der Menschheit Jagdinstrumente, um das Überleben zu sichern.
Im Buddhismus sind sie im Laufe der Geschichte ein wichtiges Hilfsmittel geworden auf dem Weg zur inneren Erkenntnis.
In der westlichen Welt ist das Bogenschießen eine Sportart, die inzwischen auch olympisch geworden ist.
Kennen Sie/Kennst Du das: wir sind inmitten einer Situation, in der in unserem Leben gerade nichts normal läuft, Ansprüche und Ablenkungen sind kaum auszublenden, und ich muss mich auf eine Arbeit (Prüfungen, Lernen etc.) konzentrieren, was mir unendlich schwerfällt. Gelassener zu werden in solchen Augenblicken ist eine Frucht, wenn ich den Bogen mit meditativen Übungen in die Hand nehme.
Unsere Ausbildung schließt mit einem Einführungstag im meditativen Bogenschießen ab, den wir anbieten in der Kirche St. Joseph am 10. Mai von 10 – 16 Uhr.
Die Anmeldeliste ist schon übervoll, aber wir bieten in den kommenden Monaten immer wieder Einheiten an, soweit es unser Kalender zulässt.
Herzlich willkommen.
Matthias Boensmann (und Sanna Friehoff)