22.03.2024

Impuls der Woche

Eine einfache Kerze

Ein wichtiges Symbol in der Osterliturgie ist die Osterkerze.

Eine Kerze, entzündet am Osterfeuer, bringt Licht in einen großen Kirchenraum in der Mitte der Nacht. Es geht um eine einfache klare Aussage und Botschaft: „Licht wird in die Dunkelheit gebracht.“

 

Die Gestaltung der Osterkerze ist heute vielfältig. Auf den klassischen Kerzen finden wir folgende Symbole: das Kreuz, die Jahreszahl, die Buchstaben Alpha und Omega als Zeichen für Anfang und Ende (im griechischen Alphabet) und die fünf (nachgebildeten) Nägel, die für die Wundmale Jesu stehen. Ursprüngliche Farben sind hier Rot und Gold auf einer weißen Kerze, in früheren Zeiten war es gelb, durch die Farbe des Bienenwachses.

Es gibt im Zusammenhang mit der Osterkerze viele Bräuche. Ich greife einen heraus: In manchen Gegenden wird die Osterkerze auf dem Friedhof in der Osternacht, begleitet von einem liturgischen Ritus, hergestellt. Sie wird dort frisch gegossen.
In vielen Klöstern stellen Ordensleute aufwendig gestaltete Kerzen für alle Anlässe her, natürlich auch für Ostern.
Die Osterkerze hat aber auch eine persönliche Botschaft, da sie Jesus symbolisiert. Es ist die Zusage Jesu: Ich bringe Licht in all Deine persönliche Dunkelheit!

 

Im Pastoralteam suchen wir jedes Jahr gemeinsam nach Motiven für die Kerze, die neben den Grundsymbolen, auch wichtige Themen der Gegenwart ins Bild bringen soll.
In diesem Jahr haben wir uns für ein sehr farbenfrohes Motiv entschieden.

Farben gehören wesentlich zum Leben – wer von uns hat in den letzten Wochen in der Natur nicht das Grün der Bäume, das Weiß der Wolken und das Blau des Himmels vermisst. Bei Nahtoderfahrungen werden die Farben oft als etwas Lebendiges, kaum zu beschreibendes dargestellt – unendlich faszinierend. Eine so gestaltete Kerze soll uns darauf hinweisen, dass von Gott gegebenes Leben vielfältig und bunt ist – das gilt auch für die Politik und Gesellschaft. Kirchengemeinden und politische Gemeinden sollten gerade jetzt darauf achten, dass Leben vielfältig bleibt oder wird – in Dortmund wird dieses Anliegen durch die Aktion Dortbunt unterstützt.

Christinnen und Christen haben, wenn sie den Glauben intensiv leben, das farbenfroheste Leben, das es gibt. Denn sie sind verbunden mit dem Schöpfer des Universums, der auch Urheber der Farben ist.
Die Karwoche stellt jedes Jahr neu die Frage: wie bunt und lebendig ist dein Leben? Was ist abgestorben, was muss sterben? Und alle, die sich auf den Prozess einlassen, dürfen an Ostern neu (oder zum ersten Mal) erleben: Neues Leben bricht auf, das Schwarz des Todes wird überflutet von den Farben der Auferstehung. Und alle, die auf die Natur achten, werden spüren: auch in der Natur brechen neue Farben aus dem dunklen Boden hervor.

 

Von Herzen wünschen wir allen zu Ostern das wunderbare Licht der Auferstehung, das die Farben des Lebens hervor und zum Leuchten bringt.

 

Im Namen des Pastoralteams

Ihr Matthias Boensmann, Pfarrer