26.09.2025

Wer die Wahl hat…

Am letzten Sonntag im September geht es in vielen Städten Nordrhein-Westfalens in einer Stichwahl...

… um den/die zukünftige/n Bürgermeister/in, hier bei uns in Dortmund um den Oberbürgermeister für die nächsten fünf Jahre.

Der amtierende Thomas Westphal wird herausgefordert von dem noch recht unbekannten Alexander Kalouti.

 

Wen soll ich wählen, fragen sich manche. Für andere ist das sofort klar, einige gehen aufgrund der Kandidaten nicht mehr zur Wahl. Viele sind unsicher, weil sie die Kandidaten nicht kennen, noch nie mit ihnen gesprochen haben, wenig über sie wissen.

Das ist in der Bundespolitik nicht anders, doch da helfen die Formate der Talkrunden, der medialen Vorstellung der Kandidaten oder der Reden im Bundestag, um nur einiges zu nennen. Aufgrund welcher Fakten entscheide ich, oder ist es am Ende doch eher eine Gefühlsentscheidung?

 

Wer wählt, muss sich entscheiden und natürlich klugerweise vorher ein Bild machen. Ist das ein Kandidat, der meinen Werten entspricht, dem ich zutraue es gut zu machen, mit allen den Fehlern, die Menschen eben auch unterlaufen.

 

Am letzten Sonntag des Septembers steht ein Text in der Leseordnung, den man den Kandidaten glatt zurufen könnte, wenn sie die Werte unseres christlichen Abendlandes fortführen und entwickeln wollen. Im ersten Timotheusbrief schreibt Paulus an seinen Gefährten: „Erfülle deinen Auftrag rein und ohne Tadel, bis zum Erscheinen Jesu Christi, unseres Herrn…“

Aber ist das, was Paulus dort schreibt, nur die Aufgabe des zukünftigen Leiters in Dortmund? Sicher nicht, sondern es ist die Berufung für alle, die mit folgenden Worten beginnt: Du, ein Mann Gottes, strebe nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben, Liebe, Standhaftigkeit und Sanftmut. Wir können für uns einsetzen: Du, Kind Gottes, strebe…

Wie würde sich unsere Welt verändern, wenn wir alle in der Gemeinde diese Worte und Werte ernst nehmen und uns daranhalten, unser Leben danach ausrichten.

Es wäre sicherlich ein Kampf, sei es mit mir, meinen Mitmenschen, meiner Umwelt, und so beschreibt es Paulus auch: „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens…“.

Doch es wäre eine Welt, bei der wir nicht so häufig fragen würden: warum geschieht das nur, warum lässt Gott das zu? Weil wir viel Gutes in ihr schaffen und uns dafür einsetzten und darum ringen würden.

Paulus hat aber noch mehr für seinen Mitarbeiter und für uns. Was benötigen wir um unsere Berufung erfüllen zu können? Ich würde sagen: Hoffnung und Zuversicht. Doch Paulus hat noch eine stärkere Kraft:“…ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen bist…“.

 

Ich stelle mir das gerade vor, wenn ich in einer Niederlage im Leben mich aufrecht hinstelle und mir zusagen kann – oder vielleicht gibt es ja auch Geschwister, die uns das zusagen können – du bist und bleibst und bist geliebt, und das für immer. Deswegen sorge dich nicht zu sehr um diesen kurzen Abschnitt im Leben, der dir Schmerz zugefügt hat. Ich, Jesus, trage die Last mit dir und bin bei dir.

Wer die Wahl hat…

Ich habe sie, Negatives zu denken und auszusprechen, mich zu sorgen und zu verzagen.

Aber ich habe auch die Möglichkeit: Hinfallen… Aufstehen…Krone richten…weitergehen.

 

Eine gute Wahl wünscht Ihnen Ihr

Pfarrer Matthias Boensmann