19.07.2024

Impuls der Woche

Erwarte Gutes!

Während ich die Zeilen schreibe, geht über Dortmund ein heftiger Regenschauer nieder. Ich halte es aus, denn der Regen ist warm. Gleichzeitig höre ich schon die Zweifelnden fragen: Ist das überhaupt Sommer?

 

Dieser Sommer will einfach nicht unseren Erwartungen entsprechen. Bei manchen macht sich Verdruss breit, weil das Wetter nicht tut, was es soll. Und dabei geht sehr schnell der Blick für das Gute verloren. Wasser ist lebenswichtig und ein kostbares Gut. In weiten Teilen der Welt fehlt sauberes Trinkwasser. Selbst in unseren Breiten wurde es in den letzten Jahren langsam knapp, die Böden waren tiefgründig ausgetrocknet. Der Regen macht unsere Böden fruchtbar und wir können uneingeschränkt die Dusche benutzen.

 

So wie mit diesem Sommer ist es auch manchmal mit uns und mit Gott. Ich denke an die Händler im Tempel von Jerusalem. Sie wechseln Geld und verkaufen Tiere, damit Gott in gebotener Weise die Opfer dargebracht werden können. Alles ist wie es sein soll und von Gott verfügt wurde. Da tritt Jesus auf und jagt die Händler fort. Er wird recht aggressiv dabei. (Joh 2, 13-17) Wie kann das zusammenpassen?

 

Der Evangelist zeigt uns hier sehr schön, wie wir Menschen Gott und seinen Willen mit unseren eigenen Erwartungen verwechseln. Wir Menschen sind leicht zu irritieren, wenn unseren Erwartungen nicht entsprochen wird. Jedes Mal, wenn das geschieht, verengt sich unser Blick und wir verlieren das Gute aus den Augen, etwa den unschätzbaren Wert des Wassers.

 

Von Jesus können wir neu lernen, die Augen für Gott zu öffnen und zu überprüfen mit welchen Erwartungen wir Gott konfrontieren und welche wirklich kostbaren Gaben Gottes wir dabei aus dem Blick verlieren: Gott schenkt Ansehen und Respekt (PS 8, 5-6), Gott schenkt innere Freiheit (2 Sam 22,20), Gott schenkt Frieden (2 Thess 3, 16). Das alles ist nur zu erkennen, wenn Gott nicht vorgeschrieben wird, wie er etwas zu tun und zu lassen hat.

 

Loben wir Gott und das Wetter, beide bringen uns Gutes, wenn es vielleicht auch nicht ganz so ausfällt, wie wir uns das gedacht haben.

Sven Laube, Leitung pastorale Netzwerke